Führung oder auch im Team mitarbeiten

Warum Führung den Überblick braucht?

Ich erinnere mich an einen Teamleiter, der nach einem sehr anstrengenden Projekt in meinem Büro saß. Das Projekt hatte erheblichen Mehraufwand für die Entwickler bedeutet und war softwaretechnisch durchaus erfolgreich. Dennoch erhielt es in den Businesskreisen des Unternehmens eine sehr schlechte Bewertung – und vieles davon blieb an ihm hängen.

Er fragte mich:

„Was ist schiefgelaufen?“

Da ich ihn und das Projekt während der gesamten Zeit beobachtet hatte, antwortete ich:

„Ich denke, das Problem war, dass du operativ mitentwickelt hast – und dadurch den Überblick verloren hast.“

Natürlich erschien es ihm so, als sei das die einzige Möglichkeit gewesen, das Projekt im vorgesehenen Zeitrahmen zu halten. Doch am Ende hatte er versäumt, konstruktives Feedback der Businesskollegen einzuholen, Stakeholder-Management zu betreiben und transparent zu kommunizieren.


Ballon über Maisfeld

Das Maisfeld und der Fesselballon – eine Metapher für Führung

Ich erklärte ihm meine Sicht mit einem kleinen Gleichnis:

Stellen wir uns vor, das Ziel ist es, ein Team durch ein Maisfeld zu einem bestimmten Punkt dahinter zu führen. Der hohe Mais versperrt den Teammitgliedern die Sicht – es besteht die Gefahr, sich zu verirren. Als Teamleiter steht dir in diesem Szenario ein Fesselballon und ein Megafon zur Verfügung.

Ist es besser, mit dem Team durch das Maisfeld zu laufen – oder darüber zu schweben und ihnen den optimalen Weg zu zeigen?

In dieser Metapher ist die Antwort klar. In der Realität jedoch – besonders in komplexen Projekten – ist sie es oft nicht. Vor allem dann nicht, wenn Führungskräfte selbst aus der operativen Ebene kommen.


Führung heißt: Überblick statt Aktionismus

Ein Projekt lebt nicht allein davon, dass Arbeitspakete, Zeit- und Budgetziele eingehalten werden. Für eine Führungskraft gilt vielmehr:

„Der Erfolg gibt dir recht.“

Wenn im „magischen Dreieck“ des Projektmanagements – Zeit, Budget, Qualität – sichtbar wird, dass nicht alles gleichzeitig erreichbar ist, beginnt echte Führungsarbeit. Dann braucht es Distanz zum Tagesgeschäft und den Mut zur strategischen Steuerung.


Wichtige Reflexionsfragen für Führungskräfte:

  • Was ist der wahre Erfolgsfaktor dieses Projekts?
  • Welche Risiken sind vertretbar?
  • Wie kommuniziere ich Entscheidungen an Stakeholder?
  • Was macht den Projekterfolg sichtbar – intern wie extern?
  • Wo liegen Schmerzpunkte, die ich adressieren sollte?
  • Welche langfristigen Auswirkungen haben meine Entscheidungen?
  • Wie viel operative Unterstützung ist sinnvoll – und wo beginnt Führung?
  • Welche Aufgaben kann und muss ich delegieren?

Erfolg ist, was sichtbar bleibt

Management bedeutet nicht, alle Aufgaben selbst erledigt zu haben. Entscheidend ist, ob das Team den Erfolg spürt – und ob Stakeholder ihn erkennen. Das beeinflusst direkt Motivation, Engagement und nachhaltige Performance.

Auch wenn Features gestrichen werden, der Zeitplan kippt oder das Budget überschritten wird – entscheidend ist:

Welches Risiko kann ich verantworten, um das Projektziel zu erreichen?


Fazit: Führung ist eine bewusste Perspektiventscheidung

Wer sich zu sehr in die operative Arbeit einbindet, verliert den strategischen Blick.
Führung bedeutet:

  • Die richtige Flughöhe einnehmen
  • Klar kommunizieren
  • Verantwortung für das Ganze übernehmen

Denn am Ende zählt nicht nur, was erledigt wurde – sondern ob das Projekt als Ganzes erfolgreich war und das Unternehmen einen Schritt weitergebracht hat.

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